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#EINSATZnews: Hilfeleistungskontingent Ölwehr Stadt und Landkreis Bamberg

Einsatzzeitraum: 06.06.2024 – 09.06.2024

Einsatzbeginn: 06.06.2024

Am frühen Morgen, gegen 05:00 Uhr, des 6. Juni 2024 brach das Hilfeleistungskontingent (HLK) Ölwehr der Stadt und des Landkreises Bamberg unter dem Kontingentführer KBR Thomas Renner auf, um in Offingen, Landkreis Günzburg, einem massiven Ölschaden zu begegnen. Der Ort, der zwischen Ulm und Augsburg liegt, war schwer von einem Hochwasser getroffen worden. Die Pegel waren inzwischen gesunken, aber die Aufräumarbeiten waren in vollem Gange. Der Fokus lag darauf, Öl-Wasser-Gemische aus Kellern abzupumpen und leckgeschlagene Heizöltanks zu sichern, um eine weitere Umweltkontamination zu verhindern. Mit 124 Einsatzkräften und 27 Fahrzeugen setzte sich das Kontingent in Bewegung, um eine Katastrophe zu bewältigen, die die örtliche Feuerwehr Offingen seit Tagen in Atem hielt.

Nach einer mehrstündigen Fahrt erreichten die Einheiten gegen Mittag das Einsatzgebiet. Es war ein sonniger Tag, aber die Stimmung war ernst, denn das Ausmaß der Schäden war erheblich. Die Einsatzleitung wurde auf dem Werksgelände der BWF in der Werkfeuerwehr eingerichtet, einer geschäftigen, aber gut organisierten Basis für die kommenden Tage. Die örtliche Feuerwehr Offingen, die in den Tagen zuvor auf sich allein gestellt war, empfing die Bamberger Kräfte mit spürbarer Erleichterung. Ab 13:00 Uhr waren die Einheiten einsatzbereit und begannen sofort mit den ersten Pumpaufträgen.

In den ersten Stunden waren bereits sieben Einsatzstellen zu bewältigen. Die Einsatzkräfte arbeiteten unermüdlich, um das Öl aus den Kellern zu pumpen und die erste Schadenslage zu bewältigen. Die Absprachen und Zusammenarbeit zwischen den Einheiten funktionierten hervorragend. Der Anblick der gefüllten IBC-Container, die das abgepumpte Öl-Wasser-Gemisch aufnahmen, verdeutlichte die Dringlichkeit und das Ausmaß der Aufgabe. Diese Container wurden sicher zwischengelagert, bis eine geeignete Entsorgung organisiert werden konnte.

Erste Erfolge und menschliche Begegnungen (06.06.2024 – 07.06.2024)

Bereits am Nachmittag des 6. Juni konnten die Bamberger Kräfte erste Erfolge verzeichnen. Die sieben offenen Einsatzstellen, die sie vorfanden, waren erst der Anfang. Bis zum Abend waren es bereits zwanzig. Doch die Einsatzkräfte ließen sich davon nicht entmutigen. Im Gegenteil, der Gemeinschaftssinn und das klare Ziel, die betroffenen Gebiete so schnell wie möglich zu säubern, stärkten ihre Moral.

In dieser Phase des Einsatzes wurde deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit war. Nicht nur zwischen den verschiedenen Einsatzkräften, sondern auch mit den Anwohnern. Es gab viele rührende Momente, als Bewohner den Feuerwehrleuten Kaffee und Gebäck brachten oder einfach nur ihre Dankbarkeit ausdrückten. Diese Gesten halfen, die Anstrengungen des Tages zu tragen und stärkten die Gemeinschaft zwischen den Einsatzkräften und den Bürgern.

Am Abend wurde die Unterkunft in der Grundschule Burgau organisiert. Eine Turnhalle, in der bereits Betten bereitstanden, wurde ihr vorübergehendes Zuhause. Der Anblick der fertigen Schlafplätze und das warme Essen, das pünktlich um 21:00 Uhr in der Turnhalle serviert wurde, spendeten Trost und Energie für die bevorstehenden Tage.

Einsatzintensivierung und Zusammenarbeit (07.06.2024 – 08.06.2024)

Am 7. Juni ging es früh los. Die Teams arbeiteten eigenständig und systematisch, um die weiteren betroffenen Keller von Öl und Wasser zu befreien. Ein Fachberater ÖL des THW unterstützte bei Erkundungsaufträgen und gemeinsam wurden immer mehr betroffene Häuser identifiziert und gereinigt. Der hohe Grundwasserspiegel stellte eine besondere Herausforderung dar. Die Statik vieler Gebäude ließ es nicht zu, die Keller sofort auszupumpen, da ein zu schnelles Abpumpen zu strukturellen Schäden führen konnte. Die Einsatzleitung musste daher sorgfältig abwägen, welche Gebäude sicher entleert werden konnten und wo noch Vorsicht geboten war.

Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW und Bundeswehr gestaltete sich als äußerst effektiv und zeigte, wie wichtig koordinierte Hilfe in solchen Katastrophenfällen ist. So verschaffte uns das THW beispielsweise weitere Kapazitäten zur Zwischenlagerung der Öl-Wasser-Gemische in den IBCs.

Der Tag endete mit 26 offenen, 14 in Bearbeitung befindlichen und 41 abgeschlossenen Einsatzstellen.

Einsatzabschluss und Rückkehr (08.06.2024 – 09.06.2024)

Am 8. Juni begann die Übergabe an das HLK Unterfranken. Nach drei intensiven Tagen voller Herausforderungen und Erfolgserlebnisse war es Zeit für die Bamberger Kräfte, ihre Aufgaben an die nächsten Einheiten zu übergeben. Es gab detaillierte Lagebesprechungen, in denen alles übergeben wurde: Einsatzstellen, Logistikabläufe und die vor Ort etablierten Strukturen.

Am 9. Juni, nach drei Tagen harter Arbeit, machte sich das Bamberger Kontingent auf den Heimweg. Am Ende des Einsatzes wurden durch das Kontingent insgesamt 86 Einsatzstellen abgearbeitet und 19 offene Einsatzstellen an das HLK Unterfranken übergeben. Pro Kopf wurden ca. 51 Arbeitsstunden erbracht und dabei 1,67 Millionen Liter Öl bzw. Öl-Wassergemisch abgepumpt, separiert und der Entsorgung zugeführt. Die Heimfahrt war von einer ruhigen Zufriedenheit geprägt, die nur durch den herzlichen Empfang in der Heimat übertroffen wurde. Bereits kurz nach der Landkreisgrenze wurden die Einsatzkräfte von Feuerwehrfahrzeugen auf den Brücken begrüßt. Diese symbolische Geste der Dankbarkeit und der Kameradschaft wurde noch beeindruckender, als sich kurz vor Bamberg zwei Drehleitern zu einem Herz formierten, flankiert von Löschfahrzeugen. Die Drehleitern, eine aus dem Landkreis und eine aus der Stadt Bamberg, symbolisieren auch den Wahlspruch unserer Kameradschaft und Zusammenarbeit: “Stadt und Land – Hand in Hand”

In der Ständigen Wache meldete Kreisbrandrat Thomas Renner das Kontingent dem Landrat Johann Kalb zurück. Die Erschöpfung der Einsatzkräfte war spürbar, aber ebenso die Erleichterung und das Gefühl, eine bedeutende Aufgabe erfolgreich abgeschlossen zu haben.

Abschlussrede unseres Kontingentführers KBR Thomas Renner

Stadtbrandrat Florian Kaiser fasste es treffend zusammen: „Nicht nur ich und die Bamberger Bürger sind stolz auf euch, sondern auch ihr könnt stolz auf euch sein. Mut und Bereitschaft in solchen Einsatzlagen zu helfen und für die Menschen da zu sein, ist nicht selbstverständlich.“ Diese Worte begleiteten die Einsatzkräfte in den Feierabend, während sie sich auf wohlverdiente Ruhe und Erholung freuten.

Text: Sebastian Pflaum, Kreisbrandmeister
Titelbild: Christoph Krombholz, Kreisbrandmeister
Bilder im Video: Einheiten des Hilfeleistungskontingentes

Video-Slideshow mit Bildern des Einsatzes des Hilfeleistungskontingents

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